Gesichter

Klaus Hoffmann

Ich sah Gesichter, 
die waren kalt und hart, 
und jedes Lächeln war für einen Zweck. 
Ich sah Gesichter, 
die verschwanden in der Hoffnungslosigkeit 
und sah ich sie, 
dann schaute ich schnell weg. 

Ich sah Gesichter, 
klug und ernst, 
würdevoll, ein ganzer Herr, 
bestätigt, auserwählt 
in grenzenloser Macht. 
Ich sah Gesichter, 
blaß und farblos, 
ausgezehrt und ohne Glanz, 
die sahen keinen Stern in ihrer Nacht. 

Es gibt Menschen, denen rennt das Glück 
die Tür zum Leben ein 
und jeder Schritt bedeutet Hauptgewinn, 
und andere, die stolpern Tag für Tag 
und fallen letztlich 
immer wieder hin. 

Ich sah Gesichter 
würdig, greis, 
ein alter Baum auf freiem Feld, 
die trotzten jedem Sturm noch Leben ab. 
Ich sah Gesichter, 
glatt und farblos, 
demütig und angepaßt, 
die machten schon mit 
zwanzig Jahren schlapp. 

Ich sah Gesichter, 
klar wie Steine, 
ungebrochen, nur sehr alt, 
die waren jung im Herzen 
und noch warm. 
Ich sah Gesichter, 
goldne Augen, 
Silbermund und Eisenherz, 
so königlich und doch bettelarm.
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